Bis zum Ende des Zarenreichs gehörte das polnische Lodz, seinerzeit eines der wichtigsten Textilzentren des Kontinents, zu Russland. Singer erzählt in dieser Familiensaga über den Aufstieg zweier ungleicher Brüder zu Textiltycoons und ihren Fall. Vor allem erzählt er davon, wie ihr Leben geprägt wird von Frühkapitalismus, von Kämpfen um Absatzmärkte, von Reichtum und Spekulation, aber auch von sozialen Verwerfungen, von der Entstehung des Proletariats und vom aufkommen revolutionärer Ideen. Ein vorweggenommener Abgesang auf das untergehende Ostjudentum.
Gegensätzlicher als Simche Meir und Jacob Bunin können Zwillinge nicht sein. Der unscheinbare und schmächtige Simche verfolgt skrupellos, schlau und fleißig nur das eine Ziel: der mächtigste Mann in Lodz zu werden. Der große und gutaussehende Jacob ist ein Glückskind, dem trotz Trägheit und Verschwendungssucht alles in den Schoß fällt. Die mit menschlichen Schicksalen verknüpfte Geschichte Polens liest sich spannend und farbig.